Wie in meinem letzten Marktausblick avisiert, sind die Gewitterwolken aufgezogen und es wurde in den letzten Wochen ungemütlich an den Märkten. Es waren verschiedene Themen die hier Einfluss hatten. Zuletzt der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Nachdem sich nun jedoch verschiedene Staaten, allen voran China, für eine Deeskalation des Konflikts eingesetzt hatten, hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten zu Wochenbeginn wieder etwas beruhigt. Die derzeitige Deeskalation könnte aber trügerisch sein und Börsen werden auf geopolitische Unsicherheiten weiterhin sensibel reagieren. Nachfolgend wieder zwei Meinungen von Vermögensverwaltern und ein Einblick in die Charttechnik:
MARS Asset Managementbr
“Die Quartalsberichte der europäischen Unternehmen fallen überwiegend gut bis sehr gut aus. Nachdem etwa 75% der Unternehmen berichtet haben, beträgt das aggregierte Gewinnwachstum satte 19%. Allerdings fand dieses starke Wachstum vor allem in den Sektoren Financials und Energy statt.
Diese positiven Nachrichten wurden jedoch durch die Auseinandersetzungen mit Nordkorea zunichte gemacht. Insbesondere die Aktienmärkte leiden unter der Verunsicherung und verzeichneten Kursrückgange um 2% und mehr. Jedoch sind nicht alle Märkte gleich betroffen: Während Aktien aus den Schwellenländern, Deutschland und Spanien stärker korrigierten, hielten z. B. portugiesische Aktien nahezu ihr Niveau. Aus Portfoliosicht hat sich darüber hinaus die Positionierung in Hochzinsanleihen und Unternehmensanleihen Investment Grade ausgezahlt, die sich dieser Bewegung entziehen konnten.”
Merk Fink Privatbankiers
“Investoren sollten sich auf höhere Volatilität einstellen. Da die Renditen länger laufender Anleihen tendenziell steigen und die Renditen am kurzen Ende negativ bleiben, raten wir, nicht zu viel Liquidität zu halten, zumal das wirtschaftliche Umfeld robust bleibt. Wir halten das Rendite-Risiko-Verhältnis von kurzlaufenden Euroland-Hochzinsanleihen für attraktiv und halten diese daher für sinnvoll zur Portfolio-Beimischung. Einerseits lassen sich damit dank der Zinsaufschläge positive Renditen erzielen, andererseits bleibt das bei einem Anstieg der zugrunde liegenden Zinssätze vorhandene Risiko begrenzt. Zudem glauben wir, dass der Aufwärtstrends von risikobehafteten Anlageformen noch nicht vorüber ist. Bei Aktien fühlen wir uns jedoch auch aus saisonalen Gründen trotz despositiven konjunkturellen Umfelds mit unserer insgesamt neutralen Gewichtung weiterhin richtig.”
Charttechnik
Der DAX konnte sich von der Unterstützung 11.941 lösen und bis 12.194 steigen. Es kam zum VDAX Crash (-30″% vom Freitagshoch), “Big Bänker” lösten also massiv Puts auf, die ihre großen Aktienpakete im Falle eines einbrechenden DAX schützen sollten. Die Big Bänker schätzen also seit Freitagmittag die DAX Abwärtsrisiken als äußerst gering ein. Von 12.110/12.100 gibt es gute Anschlussrally Chancen, vor allem bis 12.305/12.338. Unterhalb von 11.940 und erst recht unter 11.935 würde das Chartbild für das Ansteuern von 11.800 sprechen.
Fazit: Die Grundstimmung bleibt bislang positiv. Trotzdem sollte man mit weiteren größeren Schwankungen rechnen und auch auf eine Ausweitung des Konflikts zwischen USA und Nordkorea vorbereitet sein. Politische Börsen haben nämlich nicht immer kurz Beine.
In diesem Sinne wünsche ich uns, dass die Politik mit Bedacht agiert und wir uns wieder mehr auf die fundamentalen Daten konzentrieren können.