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27. Mai 2020
Anlage in ETF: Wenn alle gleichzeitig verkaufen, was passiert dann?

Ange­sicht grö­ße­rer Schwan­kun­gen an den Märk­ten kom­men wie­der ver­mehrt Sor­gen der Anle­ger um die Liqui­di­täts­la­ge in tur­bu­len­ten Zei­ten auf.

Natür­lich sind ETFs in Pha­sen erhöh­ter Belas­tun­gen ähn­li­chen Markt­ri­si­ken aus­ge­setzt wie ande­re Ver­mö­gens­wer­te. Damit ver­bun­den ist auch die Preis­span­ne zwi­schen Kauf und Ver­kaufs­kurs. Die­se erhöht sich, sobald die Tur­bu­len­zen an den Märk­ten stei­gen. Die Struk­tur der ETFs sorgt für zusätz­li­che Liqui­di­täts­ebe­nen. In der Rea­li­tät soll­te es durch sie weni­ger wahr­schein­lich wer­den, dass Anle­ger auf Ver­mö­gens­wer­ten sit­zen­blei­ben, die sie im Fall von Markt­tur­bu­len­zen nicht liqui­die­ren können.

Bei einem her­kömm­li­chen Invest­ment­fonds stammt die Liqui­di­tät aus­schließ­lich vom Fonds selbst. ETFs hin­ge­gen haben meh­re­re Liqui­di­täts­ebe­nen. Ganz ein­fach for­mu­liert: Anle­ger haben die Opti­on, ihre ETF-Antei­le im Rah­men eines soge­nann­ten Sekun­där­markt­ge­schäfts einem ande­ren Anle­ger, oder direkt dem Emit­ten­ten, anzubieten.

Aber was, wenn sich kein wil­li­ger Käu­fer fin­det? Genau da macht die Struk­tur eines ETFs den Unter­schied. Wie wir bereits in einem frü­he­ren Arti­kel erläu­tert hat­ten, liegt eine der zen­tra­len Eigen­schaf­ten eines ETFs in der Tat­sa­che, dass das Ange­bot an Antei­len fle­xi­bel ist. Soll­ten sich also kei­ne bereit­wil­li­gen Käu­fer fin­den, kann ein ETF-Anle­ger immer noch die Mög­lich­keit nut­zen, sei­ne Antei­le an einen befug­ten Teil­neh­mer (Ban­ken, Wert­pa­pier­han­dels­häu­ser) im soge­nann­ten direk­ten Han­del zu verkaufen.

Somit ver­bleibt das Risi­ko der grö­ße­ren Preis­span­ne zwi­schen Kauf und Ver­kaufs­kurs und einer Schlie­ßung der Börsen.