Deutsche Anleger setzen immer mehr auf ETF. Doch was sind ETF” ETF steht für Exchange Traded Fund, zu Deutsch: Indexfonds. Das sind Anlagevehikel, die einen Index wie den DAX eins zu eins abbilden. In den Augen vieler Sparer steht die Abkürzung ETF für einfach, transparent und flexibel. Mit den Produkten können sie in ganze Anlageuniversen in einem Papier kostengünstig investieren. Außerdem erhalten Sie die Performance des Index eins zu eins. In positiven als auch in negativen Zeiten.
Indexfonds werden allerdings gerade Opfer ihres Erfolges. Die riesige Nachfrage macht sie plötzlich gefährlich. Die Anbieter bzw. die Anlagevehikel gehören zu den mächtigsten Spielern an den Börsen. Es steigt die Gefahr von Preisblasen und Kursturbulenzen. Mehr noch: Die Anbieter nutzen den Boom und bringen immer exotischere Produkte auf den Markt. Das einstige Wunderprodukt kann schnell zum Minusgeschäft werden. Nur wer einige Regeln beachtet, kann weiter entspannt in ETFs investieren.
Wenn Assets mit dem Autopilot verwaltet werden, kann es schnell zu Exzessen kommen. Zunächst würden alle in einen Markt einsteigen und ihn nach oben treiben. Es ist aber nicht klar, wo die Indexfonds ihre Käufer finden sollen, wenn es mal zu einem größeren Ausverkauf kommt. Das Problem ist, dass seit der Lehmann Krise in 2008 viele Handelspartner (Banken) weg gefallen sind. Es gibt weniger Banken und weniger Institute, die einen eigenen Handel haben aufgrund der Eigenkapitalvorschriften.
Der Boom bei den Indexfonds ist Segen und Fluch zugleich. Ein für Privatanleger eigentlich sinnvolles und innovatives Produkt rufe immer mehr Anbieter und Nachahmer auf den Plan, die immer hastiger neue ETFs lancieren, die am Ende gar nicht mehr Sparern dienen.
Anleger sollten sich nicht verunsichern lassen, sondern ein paar wichtige Regeln beachten. Sie sollten ihr Geld lediglich in marktbreite und liquide Indizes wie den Weltindex MSCI World, den Deutschen Aktienindex oder den europäischen Stoxx investieren. Hier ist die Gefahr geringer, dass durch eine Massenpanik die Kurse crashen. Bei der Auswahl des Anbieters sollte nicht allein die Kostenquote ausschlaggebend sein, denn hier unterscheiden sich die Angebote marginal.
Wichtig ist es, mit welcher Güte die Anbieter den jeweiligen Index nachbauen. Einige bilden die Indizes physisch nach, andere synthetisch durch sogenannte Tauschgeschäfte mit anderen Banken. Letzteres kann die Performance etwas auf hübschen, ist jedoch etwas riskanter. Ab Januar 2018 haben unter anderem physische Aktien-ET noch einen Steuervorteil von bis zu 30%. Wie bei vielen Dingen kommt es auf die Details darauf an.
Zu guter Letzt sollte man auch in andere Investmentlösungen wie aktive Fonds, Aktien und Anleihen investieren. Anlagen breit streuen ist nach wie vor Gold wert.