Wie geht es weiter an den Kapitalmärkten” Keine Überraschung war für die Anleger der Sieg von Emanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen letzten Sonntag. Die Anleger haben bereits damit gerechnet. Die Börsen hatten entsprechend positiv in der Woche davor reagiert, weil Sie nun nicht mehr mit einem Austritt Frankreichs aus der EU rechnen müssen. Sind die Kurssteigerungen aber gerechtfertigt” Was kommt jetzt”
Wenn das eine Event abgearbeitet ist, richtet sich der Blick des Marktes auf neue Themen. Und diese Themen könnten sich als weniger erfreulich erweisen. Hier eine kleine Aufstellung von Themen und Trends, die als nächstes ins Blickfeld des Marktes geraten könnten:
· Ende der Dividendensaison (“sell in May”-Diskussion)
· Kommende Leitzinserhöhung im Juni durch die FED
· Schwäche am Rohstoffmarkt im Vergleich zum Eindruck eines globalen Konjunktur-Booms
· Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends im Shanghai Composite Index (China)
Nicht zu vergessen die politischen Risiken wie Nordkorea und der schwer einzuschätzende Präsident Trump.
Nachfolgend wieder drei Meinungen zu den Märkten:
Blackrock
“Da die deutsche Bundestagswahl im September und die Wahl in UK aus Sicht der allermeisten Investoren keine marktrelevanten Risiken darstellen, könnte sich nach der Frankreichwahl nun bis zur Wahl in Italien ” voraussichtlich im Frühjahr 2018 ” ein Zeitfenster öffnen, in dem sich die Märkte vor allem auf die globale konjunkturelle Erholung konzentrieren können. Für die Aktienmärkte und hier vor allem Zykliker- und Value-Titel sind dies sicher keine schlechten Nachrichten. Kurzfristig könnte jedoch eine Einschränkung gelten: Nach dem Wahlsieg Macrons ist die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten nach dem Motto “sell-on-good-news” erhöht. Mit dem reduzierten politischen Risiko und vor dem Hintergrund der starken Wirtschaftsdaten aus Europa könnte zeitnah auch der Druck auf die EZB zunehmen, ihre expansive Geldpolitik zu überdenken. Wir halten es zwar für unwahrscheinlich, dass Draghi seinen Auftritt im niederländischen Parlament Mitte dieser Woche für ein erstes Zeichen in Richtung “Tapering” nutzen wird. Zu fragil bleibt die Inflation in der Eurozone. Dennoch werden die Erwartungen an ein baldiges Ende des Anleiheankaufprogramms in den nächsten Wochen zunehmen. Deutsche Bundrenditen könnten sich daher durchaus in absehbarer Zeit ihrem Jahreshoch bei knapp 0,5 Prozent annähern.”
Sentix
“Auf der positiven Seite sind die noch intakten technischen Aufwärtstrends und die Alternativlosigkeit von Aktien im Verhältnis zu Bonds zu nennen. Reicht das für eine Fortsetzung der Hausse und einer Ausweitung des übergekauften Marktzustandes” Wir müssen das aus unserer Disziplin klar verneinen. Deshalb nehmen wir bei DAX und EuroSTOXX wieder eine negative Grundhaltung ein. Die Nikkei-Long-Position behalten wir bei, da wir beim Yen noch Abwertungspotential sehen (wir wechseln hier jedoch von EUR-JPY auf USD-JPY wegen des “sell the news” Effektes im Euro) und Nikkei und Topix heute neue Jahreshochs markierten. Zudem ist das gemessene Risiko in Japan relativ gering.”
Technische Analyse DZ Bank
DAX: Mit den massiven Kursgewinnen der vergangenen Handelstage stellt sich ein dynamisch positiver Trendmarkt beim DAX dar. Die oberste Prämisse der technischen Analyse lautet, dass man sich nicht gegen einen laufenden Trend stellen sollte. In Verbindung mit der kurzfristig deutlich “überkauften” Lage sollte dennoch in dieser Woche der Übergang zu einer Verschnaufpause nicht überraschen (“Sell The Good News”). Jegliche Konsolidierungsbewegung, die dabei oberhalb der letzten Ausbruchsmarke, dem Bewegungshoch vom 3. April bei 12.375 Punkten verbleibt, deutet dabei unverändert einen dynamisch intakten Aufwärtstrend an.
S&P 500: Aktuell läuft ein erneuter Test des Allzeithochs um 2.400 Punkte. Gelingt ein nachhaltiges Überwinden, eröffnete sich ein weiteres direktes Anschlusspotenzial bis 2.450 Punkte. Perspektivisch mit Blick auf eine fortgesetzte Frühjahrs-/Sommerally lässt sich ein Potenzial bis insgesamt 2.530–50 Punkte ableiten. Dieses positive Chartbild würde sich erst bei einem nachhaltigen Bruch der 2.320 Punkte-Marke eintrüben.”
Was nehmen wir hieraus mit“
Die größten Gefahren sind die Änderung des Wording der EZB (Leitzinserhöhung/Reduzierung der Anleihen Käufe), was bislang noch niemand auf dem Bildschirm hat und im Markt noch nicht aufgenommen wurde. Als auch das Ende der Dividendensaison und der damit fehlenden Unternehmensdaten. Neben anderen Themen die natürlich auch noch Einfluss auf die Volatilität haben. Jedoch sollte man die Stärke der technischen Unterstützung und der guten Unternehmensdaten aus dem 1. Quartal nicht unterschätzen. Meine Vorgehensweise in der Vermögensverwaltung teile ich Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch mit.